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Acireale

Als Hauptstadt des sizilianischen Barocks stellt Acireale nicht nur architektonisch eines der kostbarsten Juwelen Siziliens dar, sondern ist auch vom naturalistischen Standpunkt her gesehen sehr interessant: Hier befindet sich die Timpa, ein stufenförmiges Vorgebirge, das aus Felsen vulkanischen Ursprungs besteht.

Die Geschichte

Acireale kann auf eine Jahrhunderte lange Geschichte zurückblicken, die in historischen Fakten verwurzelt ist und um die sich viele Legenden ranken. Sogar der Name der Stadt hat mehr als einen Ursprung. Es heißt, dass die Ursprünge von Acireale und den anderen Aci auf die geheimnisvolle griechische Stadt Xiphonia zurückgehen, die heute vom Antlitz der Erde verschwunden ist. Die Dichter Vergil und Ovid führten dagegen die Gründungslegende auf eine Liebesgeschichte zwischen der Nymphe Galatea und dem Hirten Aci zurück, der aus Eifersucht vom Zyklopen Polyphem zerquetscht und getötet wurde. Aus dem Blut des Hirten entsprang ein Fluss, den die Griechen Akis nannten und der heute unter der Erde „verschwunden“ ist. Der Name der Stadt hat sich langsam weiterentwickelt, unter den Byzantinern hieß sie Jachium, die Araber nannten sie Al Yag und von den Spaniern wurde sie als Aci d’Aquila (oder Aquilia) bezeichnet. Im 14. Jahrhundert ließ sich die Stadt im heutigen Gebiet nieder (vorher befand sie sich in der Nähe der Burg Castello Aci, heute Aci Castell), zuerst mit dem Namen Aquilia Vetere, aus dem später Aquilia Nuova wurde. Der Legende nach erhielt die Stadt ihren heutigen Namen Acireale erst 1642 von Philipp IV. von Spanien.

Ursprünglich erstreckte sich Acireale vom Hafen von Capo Milini bis zur aktuellen Contrada Reitana, wo sich aufgrund der vielen Quellen zahlreiche Gerbereien und Mühlen befanden und wo die Thermen bis zur Römerzeit die wohltuenden Eigenschaften des schwefelhaltigen Wasser nutzten, das vom Ätna kam. Der Wohlstand und das kulturelle Leben mussten sich oft nicht nur mit neuen Herrschern auseinandersetzen, sondern auch mit Ausbrüchen des nahe gelegenen Vulkans und mit Erdbeben. Das Erdbeben im Jahr 1693 löste zum Beispiel einen Neuaufbau im barocken Stil und eine kulturelle Blütezeit aus, die Bestand hatte und in den kommenden Jahrhunderten anhielt und schließlich Ende des 19. Jahrhunderts zur Entstehung des Teatro Bellini, der Terme Santa Venera und des Grand Hotel des Bains führte. Das machte Acireale zu einem Urlaubsort, der sich aufgrund seiner Naturschönheiten, seiner Kunstschätze und der Gastlichkeit seiner Einwohner internationaler Beliebtheit erfreute.

Die Hauptsehenswürdigkeiten

Das reiche architektonische Kulturgut von Acireale zeugt von dem großen kulturellen und künstlerischen Interesse, das im 17. Jahrhundert in der Stadt erblüht ist. 1671 wurde die Accademia degli Zelanti eingeweiht, eine kulturell sehr aktive Vereinigung, die auch die gleichnamige Bibliothek gegründet hat. Das Erdbeben 1693 hat der Stadt schwere Schäden zugefügt, aber die Adeligen und die Unternehmer förderten den Wiederaufbau der Stadt. Diesen Initiativen ist die großartige barocke Architektur der Altstadt zu verdanken, an der der Architekt Paolo Amico und der geniale Maler Pietro Paolo Vasta entscheidend mitgewirkt habe, der zu einem der bedeutendsten Maler des 18. Jahrhunderts geworden ist. Die Stadtentwicklung wurde mit Gebäuden der drei Architekten Mariano Panebianco, Mariano Falcini und Stefano Ittar fortgeführt, denen die herausragendsten Gebäude zu verdanken sind, die im 19. Jahrhundert erbaut wurden.

Zu besichtigen

  • Die Kathedrale von Acireale, die Maria Santissima Annunziata geweiht ist, die aber allgemein als Kathedrale der Schutzpatronin Santa Venera gilt. Das Originalgebäude geht auf das 15. Jahrhundert zurück und wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut. In der Kirche befinden sich Werke von Pietro Paolo Vasta, Antonio Filocamo, Giuseppe Sciuti, Francesco Patané, Vito D’Anna und Giacinto Platania.
  • Die Basilika Santi Pietro e Paolo wurde 1550 erbaut und 1608 wieder aufgebaut. Die barocke Fassade der Basilika wurde 1741 von Vasta entworfen. Der Glockenturm stammt aus dem 19. Jahrhundert. Ein zweiter Glockenturm war geplant, wurde aber nie erbaut. Der einschiffige Innenraum der Kirche wurde nach dem Erdbeben 1818 restauriert. Hier befinden sich einige Leinwände von Vasta und Giacinto Platania und Statue des Christus an der Säule eines unbekannten Bildhauers, die in der Stadt sehr verehrt und traditionell alle 70 Jahre in der Prozession getragen wird. Im Juni 1933 wurde der Kirche von Papst Pius XI. der Ehrentitel „Basilica minor“ verliehen.
  • Der Palazzo Municipale, der auch als Loggia Giuratoria bezeichnet wird und eine deutlich barocke Prägung aufweist, wurde nach 1640 entworfen und im 18. Jahrhundert umgebaut. Bewundernswert sind die so genannten „Mascheroni“, die Konsolen, von denen die Balkone gestützt werden. Im Gebäude befindet sich eine Ausstellung mit historischen Militäruniformen.
  • Der Palazzo Modò (ehem. Teatro Eldorado) steht nicht direkt an der Piazza, sondern ein wenig abgerückt. Vom ursprünglichen Gebäude sind zwei Balkone mit barocken Konsolenhaltern, die „Mascheroni“ (Konsolen) und der Name des Theaters Eldorado erhalten geblieben, das 1909 in dem Palazzo eingerichtet wurde und bis zur ersten Nachkriegszeit in Betrieb war.
  • Die Bibliothek und die Pinakothek Zelantea wurden im 17. Jahrhundert eingerichtet und sind in einem klassizistischen Palazzo untergebracht, der im 19. Jahrhundert vom Ingenieur Mariano Panebianco erbaut wurde und in dem sich einige Kunstsammlungen und Sammlungen antiker Schriften befinden. Der Palast kann auf Anfrage besichtigt werden, die an das Personal gerichtet wird. I, Sailko [GFDL oder CC BY-SA 3.0], über Wikimedia Commons
  • Die Stiftsbasilika San Sebastiano ist die bedeutendste Kirche von Acireale und wurde zum nationalen Denkmal ernannt. Sie wurde ausgehend vom 18. Jahrhundert gebaut und weist eine mehrreihige Fassade auf, vor der sich eine Balustrade befindet. Der Innenraum ist reich mit Fresken von Pietro Paolo Vasta ausgeschmückt.
  • Die Kirche Sant’Antonio da Padova ist die älteste Kirche der Stadt und vermutlich die einzige, die noch aus der Zeit von Aquilia Nuova stammt. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut, auch infolge der Erdbeben, und hat sich ihr schönes Portal im gotischen Stil bewahrt. Die Kirche war ursprünglich San Sebastiano geweiht und Sitz der antiken Bruderschaft dieses Heiligen. Erst nach dem Bau der neuen Kirche San Sebastiano wurde sie dem Heiligen Antonius geweiht. In der Kirche können Fresken und Leinwände von Alessandro und Pietro Paolo Vasta bewundert werden. Als Paolo Vasta in der Kirche arbeitete, stürzte er infolge einer Unpässlichkeit vom Gerüst und zog sich die Verletzung zu, durch die er gelähmt wurde.
  • Die Kirche Santa Maria del Suffragio wirkt von der Straße aus gesehen fast unsymmetrisch und ihre Fassade ist zum Meer gerichtet. Der Legende nach wurde diese Kirche für die Ehefrauen der Fischer erbaut, die nicht sehr wohlhabend waren und sich in den reich geschmückten und prachtvollen Kirchen unwohl fühlten, in denen der Adel des Stadt verkehrte. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Der Innenraum ist reich mit Fresken ausgeschmückt, darunter „Il Mistero dell’Eucaristia“ von Pietro Paolo Vasta am Gewölbe.
  • Die Kirche San Camillo hat eine sehr schlichte Fassade, ihr Innenraum ist aber reicht verziert. Die einschiffige Kirche wurde 1621 erbaut und von Paolo Vasta mit Fresken ausgeschmückt, die Geschichten aus dem Alten Testament zeigen, in denen Frauen eine Rolle spielen, und wird deshalb auch „die Kirche der Frauen“ genannt.
  • La Timpa ist eine ca. 80 m hohe Erhebung an der Küste von Acireale. 1999 wurde dieses Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Es ist durch Felsen vulkanischen Ursprungs charakterisiert, die Stufen bilden, und durch verschiedene Verwerfungen, in denen eine dichte Vegetation wächst. Das Naturschutzgebiet ist sehr gut erhalten und zum Großteil unberührt, auch wenn es sich in einem stark vom Menschen geprägten Gebiet wie die Ostküste nördlich von Catania befindet.
  • Piazza Duomo, Piazza Indirizzo, Piazza Europa, Piazza Lionardo Vigo, Piazza Agostino Pennisi, Piazza Porta Gusmana, Piazza Garibaldi, Piazza Cappuccini, Piazza San Domenico, Piazza San Biagio. Corso Umberto (ehemals Via dell’Indirizzo), Corso Savoia (ehemals Via Carolina), Corso Italia, Via Cavour, Via Marchese di Sangiuliano, Via Dafnica, Via Galatea, Via Roma, Viale Regina Margherita.
  • In der Bibliothek und Pinakothek Zelantea, die im 17. Jahrhundert eingerichtet wurde, befinden sich Kunstsammlungen sowie Sammlungen antiker Schriften und archäologischer Fundstücke.
  • Im „Museo delle Tradizioni Contadine“ (Museum für bäuerliche Traditionen) in Aci Platani ist eine Rekonstruktion eines typischen Wohnhauses einer Bauernfamilie vom Ätna aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.
  • Das „Museo delle Uniformi“ (Museum für Uniformen) befindet sich im Palazzo del Comune auf der Piazza Duomo und zeigt eine Sammlung historischer Militäruniformen ab dem 18. Jahrhundert.
  • Das „Museo dell’Opera dei Pupi“ (Museum des Marionettentheaters) in der Via Alessi.
  • Das „Teatro dell’Opera dei Pupi“ (Marionettentheater) in Capomulini gibt in seinen Ausstellungsräumen einen Überblick die bedeutende Tradition der Puppenspieler aus Acireale, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wird.

Ein absolutes Muss ist der Besuch der neuen Thermen Santa Venera, die 1873 erbaut wurden und zu denen der Park und das Grand Hotel des Bains gehören. Sie sind das ganze Jahr über geöffnet und hier werden mit dem schwefel-salz-brom-jodhaltigen Thermalwasser Erkrankungen der Atemwege, der Geschlechtsteile und der Ohren behandelt. Der Legende nach soll an dem Ort, an dem sich die Thermen befinden, im 2. Jahrhundert nach Christi die Schutzpatronin von Acireale Santa Venera den Märtyrertod gestorben sein. Die ersten, die das Thermalwasser nutzten, das vom Ätna kommt, waren die Griechen, gefolgt von den Römern, die eine Therme bauten, deren Überreste noch heute in der Contrada Santa Venera al Pozzo zu sehen sind.

Der Karneval

Der Karneval von Acireale ist ein großes Stadtfest, das jedes Jahr elf Tage lang stattfindet und mit großem kreativem und organisatorischem Aufwand von der Stadt veranstaltet wird. Die allegorischen und grotesken Karnevalswagen (gigantische Kunstwerke auf Rädern) und die Umzugswagen mit Blumenschmuck aus frischen Blumen sind die Attraktionen einer Veranstaltung, die jedes Jahr Millionen von Besuchern anzieht. Der Karneval von Acireale wurde vom großen Regisseur Michelangelo Antonioni ausgewählt, um einen Teil des Videos zu drehen, das Italien auf der Expo 1992 in Sevilla repräsentiert hat.

Von profanen zu sakralen Emotionen: Die Prozession von San Sebastiano, der zusammen mit Santa Venera Schutzpatron der Stadt ist. Am 20. Januar wird der silberne Fercolo (eine Art Traggestell) des Heiligen Kriegers von barfüßigen Gläubigen auf einem langen und spektakulären Weg durch die Stadt getragen, die dabei mit großer Leidenschaft von den Zuschauern angefeuert werden.

Das Marionettentheater

Das Marionettentheater von Aci ist eine Kunstform, die von großen Puppenspielern wie Mariano Nasca Pennisi und dessen Adoptivsohn Emanuele Macrì ins Leben gerufen wurde. Sie ist eine Mischung aus dem antiken „Cuntu“ (Geschichtenerzähler) und einer modernen Seifenoper: Der Puppenspieler und seine Marionetten erzählen in verschiedenen Episoden die überarbeitete Geschichte der Paladine von Frankreich. Von Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Erfindung des Fernsehens war es der einzige Zeitvertreib, der dem gemeinen Volk von Acireale gestattet war.

Heute führen verschiedene Theaterkompanien mit Reservierung Marionettentheater in der Tradition von Nasca und Macrì auf.

Das „Teatro dell’Opera dei Pupi“ (Marionettentheater) in Acireale (Ct)

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